Klimageräte gegen Covid19

Grundsätzlich gilt, dass das Corona Virus durch Tröpfchenübertragung von Mensch zu Mensch verbreitet wird. Auch die Übertragung durch Aerosole in Innenräumen ist für einen erheblichen Teil des Infektionsgeschehens verantwortlich. Demzufolge wird von Experten eine gute Lüftung der Innenräume mit einem möglichst hohen Anteil an Außenluft empfohlen. Weitere Hinweise und Empfehlungen finden sich auch auf der Website des Robert Koch Instituts (RKI).

Bei Klimageräten werden potentielle Viren und Erreger in den Räumen durch die Zufuhr von gefilterter und aufbereiteter Außenluft verringert. Auch die Tatsache, dass bereits belastete Raumluft durch das Klimagerät abtransportiert wird, führt zu einer Verringerung der Infektionsgefahr.

Durch den Einsatz von RLT-Anlagen kommt es auch zu sogenannten Verdünnungseffekten und folglich auch zu einer Reduktion der Viruslast im Innenraum.
Virologen und Politiker empfehlen daher  in Hinblick auf den kommenden Winter und den Feiertagen dringend die Lüftung von Innenräumen, um auf diese Weise das Risiko vor Ansteckung mit dem Coronavirus und Grippeviren so klein wie möglich zu halten.

Doch wie sieht die Situation für diejenigen aus, die eine Klimaanlage besitzen?  Im Folgenden Beitrag erhalten Sie praktische Hinweise und Tipps für erweiterte Vorsichtsmaßnahmen in Hinblick auf den Betrieb von Lüftungsanlagen.

Berücksichtigen Sie die verschiedene Anlagentypen

Je nach Anlagemodell Ihres Lüftungsgerätes gibt es verschiedene Maßnahmen, die Sie zur Reduktion des Infektionsrisikos durchführen können.

Umluftgeräte und Sekundärluft Geräte

Umluftgeräte und Sekundärluft Geräte sind vorrangig dafür zuständig, die vorhandene Raumluft im Inneren entweder ausreichend zu heizen oder entsprechend abzukühlen.

Wir empfehlen Ihnen bei dem Besitz eines solchen Gerätes, die Lüfterdrehzahl zu reduzieren, um die Luftgeschwindigkeit abzusenken. Auf diese Weise lässt sich nachweislich die Viruslast im Raum senken. Auch sollten Sie über die Fensterlüftung die Zufuhr von Frischluft zusätzlich erhöhen.

Raumlufttechnische Geräte (RLT-Geräte)

Bei den Raumlufttechnischen Lüftungsgeräten gelangt mittels der Anlage frische Außenluft in den Innenraum. Dabei wird die Frischluft, je nach Anlagemodell, entweder aufgeheizt oder abgekühlt. Heutzutage verfügen die meisten Raumlufttechnischen Anlagen außerdem über eine sogenannte Wärmerückgewinnung.

Bei den RLT-Geräten empfehlen wir Ihnen, den Außenluftanteil bei Möglichkeit zu erhöhen. Auch sollten Sie, sofern dies machbar ist, den Umluftanteil erheblich reduzieren oder ganz abschalten.

Beachten Sie jedoch: Ihr Lüftungsgerät sollte stets eingeschaltet bleiben, da in den Wintermonaten andernfalls eine Frostgefahr von Anlagenteilen droht. Wenn Sie Ihr Lüftungsgerät nicht verwenden, sollten Sie es in den “Ferienbetrieb” schalten.

Wenn Ihre Anlage über einen Rotationswärmetauscher verfügt, empfehlen wir hierbei eine regelmäßige Wartung der Anlage, um gegebenenfalls eine Desinfektion durchzuführen.

Luftreiniger

Wie kann ein Luftreiniger sinnvoll eingesetzt werden?

Grundsätzlich gilt: Mit einer passenden Baugröße sowie mit dem passenden Luftdurchsatz eignet sich ein Luftreiniger für jeden gewünschten Ort, ganz unabhängig davon, ob die Reinigung von Allergenen, Schadstoffen oder Aerosolen das Ziel des Besitzers ist.

Wissenschaftler haben ermittelt, dass die Konzentration von potenziell schädlichen Partikeln und Gasen in geschlossenen Räumen, wie unter anderem Wohnzimmer und Büros, zwischen 2 bis 5 Mal so hoch ist wie im Freien.

Ein Luftreiniger ist in der Lage, der Belastung durch Viren, Bakterien und Allergenen entgegenzuwirken und die Partikel aus der Umgebungsluft entsprechend herauszufiltern.

Unsere Tipps bei dem Einsatz von Luftreinigern:

    • Achten Sie vor der Anschaffung des Geräts auf großflächige HEPA Filter der Güte-Klasse H13. Diese filtern nachweislich 99,95 Prozent aller potenziell schädlichen Partikel heraus.

    • Bewahren Sie sich Flexibilität, indem Sie sich für ein mobiles Plug-and-Play Gerät entscheiden.

    • Wählen Sie die Baugröße des Luftreinigers sorgsam nach Raumgröße und Luftdurchsatz aus. Wenn Sie sich diesbezüglich unsicher sind, zögern Sie nicht, sich von einer entsprechenden Fachkraft beraten zu lassen!

Können bereits bestehende Klima- und Lüftungsanlagen mit entsprechenden Filtern nachgerüstet werden?

Damit Keime und Viren durch Luftanlagen reduziert werden können, muss eine entsprechende Filter- oder Luftreinigungstechnik, wie zum Beispiel HEPA-Filter, UVC-Leuchten oder Ionisierungsgeräte in der Anlage eingebaut sein.

Ob eine bestehende Anlage mit den entsprechenden Reinigungssystemen und Filtern nachgerüstet werden kann, hängt von mehreren Faktoren ab und muss dementsprechend von einer ausgebildeten Fachkraft individuell beurteilt werden.

Wie lässt sich kontrollieren, ob ein Innenraum mit ausreichend Außenluft versorgt ist?

Generell gilt, dass in Räumen, mit hoher Personenbelegung (Cafes, Klassenzimmer etc.) sogenannte CO2-Ampeln einen groben Anhaltspunkt zur Ermittlung der Raumluftqualität bieten.

So gilt Kohlendioxid, auch CO2 genannt, allgemein als zentraler Indikator für den Luftwechsel. Es lässt sich sagen, dass eine CO2-Konzentration von höchstens 1000 ppm (0,1 Vol-%) unter durchschnittlichen Bedingungen einen hygienisch ausreichenden Luftwechsel anzeigt.

Auf diese Weise können CO2-Ampeln einen schnellen Hinweis darauf liefern, wann ein kritischer Raumluftzustand erreicht wurde und wann gelüftet werden sollte. Weitere Informationen diesbezüglich finden Sie auch auf der Seite der Bundesregierung sowie auf der Homepage des Robert-Koch-Instituts.

Sollten Klima- und Raumluftanlagen aufgrund von Covid-19 öfter gewartet und gereinigt werden?

Allgemein lässt sich sagen, dass zusätzliche Wartungsarbeiten aufgrund von Covid-19 nicht notwendig sind. Es gilt jedoch, dass die üblichen Wartungs-, Instandhaltungs- sowie Hygiene-Empfehlungen von Herstellern und Installateuren konsequent beachtet und umgesetzt werden sollten.

Auch unabhängig vom Infektionsgeschehen haben schlecht gewartete Lüftungsgeräte negative Auswirkungen auf die Raumluft, was sich auch auf den Gesundheitszustand und die Lebensqualität der Bewohner auswirken kann.

Klimageräte sind keine Virenschleudern

Grundsätzlich unterscheidet man drei Arten von Klimageräten:

    • 100 Prozent Frischluftanteil

    • X Prozent Frischluftanteil und Y Prozent Umluft

    • 100 Prozent Umluft

Keines dieser Geräte ist prinzipiell ein Virenschleuder. Sobald ein Frischluftanteil vorhanden ist, verdünnt sich stets die Aerosolkonzentration und die Viruslast nimmt ab. Klimaanlagen, die einen Anteil oder vollständige Umluft nutzen, sind vorrangig für die Temperatur der Luft zuständig und nicht für die Luftqualität.

Generell verbreiten alle Klimageräte mit einer individuellen Geschwindigkeit Luft in den Raum und erzeugen auf diese Weise einen Luftvolumenstrom. Die zusätzliche Luftbewegung von Personen und weiteren Wärmequellen im Raum ist dabei in der Regel deutlich größer als die Luftmenge, die seitens des Klimagerätes verteilt wird.
Grundsätzlich verteilen sich Aerosole und Erreger gleichermaßen im vollständigen Raum. Durch die Luftbewegungen des Klimagerätes überlagern sich die natürlichen Luftbewegungen zusätzlich mit denen des Geräts- was zu einer Beschleunigung der Verteilung führt.

Hierbei ist zu differenzieren: Die Anzahl der Viren bleibt im Raum genauso hoch. Klimageräte haben keinen Einfluss auf die grundsätzliche Verbreitung von Aerosolen. Dementsprechend ist es faktisch nicht richtig, Klimageräte mit Virenschleudern gleichzusetzen. Anlagen mit Frischluftzufuhr verringern vielmehr die Aerosolkonzentration in der Luft und führen somit sogar zu einer Minderung des Ansteckungsrisikos.

Fazit zur Lüftung: Lüftungsanlagen in der Corona-Zeit

Die Lüftung von Räumen ist eine wichtige Maßnahme zum Schutz gegen Viren und Covid19. Bei einem Luftaustausch werden mittels Anlage krankheitsübertragende Aerosole abtransportiert, was zu einer Reduzierung des Infektionsrisikos führt.

Bei der Lüftung von Büroräumen, in der Schule und in weiteren öffentlichen Einrichtungen können Sie mit einer regelmäßigen Fensterlüftung zwar zumindest für einen reduzierten Luftwechsel sorgen, jedoch müssen Sie vor allem in kalten Wintermonaten mit einem großen Wärmeverlust rechnen. 

Alternativ bietet sich daher eine Lüftungsanlage an, die die Luft automatisch und bedarfsgerecht austauscht und filtert. Wichtig: Achten Sie zum Schutz vor einer Infektion auf einen Dauerbetrieb der Anlage und vermeiden Sie Umluft. Besonders bei anstrengenden Tätigkeiten, wie in der Sporthalle, kann ein höherer Luftwechsel notwendig sein.

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