Zentrale Lüftungsanlage - Alles was man wissen muss!
Luftqualität ist Lebensqualität.
Durch moderne Wohnraumlüftung wird auch in verschlossenen Innenräumen frische Luft, angenehme Luftfeuchtigkeit und ein gutes Raumklima gewährleistet.
Bei dem Bau von Büro– und Wohnraum ist eine hochwertige Wohnraumlüftung daher aus vielerlei Gründen notwendig. .
Doch was gibt es bei dem Einbau von zentralen Lüftungsanlagen zu beachten?
In diesem Beitrag erhalten Sie alle relevanten Informationen über notwendige Sicherheitsvorkehrungen, Funktionsweise und Vor- und Nachteile der zentralen Lüftungssysteme!
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Gesetzliche Belüftungs-Vorschriften für Gebäude
In den letzten Jahren entstanden vermehrt Vorschriften für den Neubau von Wohnkomplexen und Häusern. Das Ziel dahinter: Neuer Wohnraum muss energiesparend und effizient gestaltet sein.
Kleines Beispiel: Während ein bestehendes Wohngebäude durchschnittlich 200 kWh pro Quadratmeter für den Jahresenergiebedarf verbraucht, sind dies bei heutigen Neubauten durchschnittlich weniger als ein Drittel. Unter dem Jahresenergiebedarf bezeichnet man die Heizenergie, welche bereitgestellt werden muss. Verluste wie Transmissionen und Lüftungen werden dabei berücksichtigt.
Das Gebäudeenergiegesetz (auch als GEG bekannt) fordert, dass Neubauten luftundurchlässig sein müssen. Eine natürliche Lüftung, wie beispielsweise unter Türspalten oder Fensterfugen, sei von nun an nicht mehr zulässig.
Problem hierbei: Bei jedem Gebäude muss laut Gesundheit- und Bautenschutz ein Mindestluftwechsel sichergestellt werden können. Der Mindestluftwechsel kann dabei in der Regel durch die Erstellung eines Lüftungskonzepts nach DIN 1946-6 nachgewiesen werden.
Das Lüftungskonzept muss dabei nicht nur bei Neubauten vorgelegt werden, sondern unter anderem auch bei jeder Sanierung von Alt- und Bestandsbauten.
Je nach Anforderungen an den Wohnraum kann eine unterschiedliche Luftqualität erforderlich sein. Die erforderlichen Luftqualitäten werden dabei in der Regel auf 4 Lüftungsstufen unterteilt:
Norm 1: Lüftung zum Feuchteschutz
Bei der Norm 1 handelt es sich um eine Grundlüftung, die auch bei einer längeren Abwesenheit oder Leerstand des Gebäudes dafür sorgt, dass es zu keinem Schimmel oder Feuchteschäden kommt.
Bei der Grundlüftung muss sichergestellt werden, dass innerhalb des Gebäudes keine Wäsche gewaschen und getrocknet wird.
Norm 2: Reduzierte Lüftung
Eine reduzierte Lüftung gewährleistet eine schadstofffreie Raumluft sowie einen Bautenschutz. Diese Norm greift in der Regel bei einer zeitweiligen Abwesenheit der Bewohner.
Norm 3: Nennlüftung
Eine Nennlüftung muss bei normaler Nutzung eines Wohnraumes gewährleistet sein, um einen hygienischen Mindeststandard und Bauschutz sicherzustellen. Neben einem Luftverteilungssystem ist dabei auch eine regelmäßige Fenster Lüftung notwendig, um Schimmel und Co. im Haus zu vermeiden.
Norm 4: Intensivlüftung
Eine Intensivlüftung kommt bei Räumlichkeiten mit hoher Feuchtigkeit zum Einsatz. Dies betrifft mitunter Küchen und Badezimmer. Auch hier ist eine regelmäßige und aktive Fenster Lüftung unabdingbar, um einen hygienischen Standard sicherzustellen.
Zentrale Lüftungsanlage – Definition
Eine zentrale Wohnraumlüftung ist dafür zuständig, in kontrolliertem Maße frische Außenluft in die Innenräume zu führen. Gleichzeitig hat das zentrale Lüftungsgerät die Aufgabe, eine Luftzirkulation zu gewährleisten und die verbrauchte Innenluft nach außen abzuführen. Anders als bei einer Klimaanlage findet dabei kein Vermischen der Frischluft mit der Raumluft statt.
Auch gilt, dass die zugeführte Außenluft durch die Lüftungsanlage nicht vorher erwärmt oder gekühlt wird. Folglich ersetzt eine zentrale Lüftungsanlage kein Heizsystem.
Das Be- und Entlüften der Innenräume erfolgt durch eingebaute Ventilatoren. In der Regel wird die verbrauchte Luft aus den Feuchträumen, wie beispielsweise dem Badezimmer und der Küche, abgesaugt.
Die Steuerung der zentralen Lüftungsanlagen weist Ähnlichkeit zu einem Heizkessel auf. In der Regel wird die Anlage zentral in einem Keller oder im Dachgeschoss verbaut.
Durch ein Luftkanalsystem wird die frische Außenluft durch das gesamte Haus verteilt Somit ist eine effektive Grundlüftung zu jeder Zeit garantiert.
Die Leistungen Ihrer zentralen Anlage können zu jeder Zeit Ihrem individuellen Frischluftbedarf angepasst werden. Auch das Öffnen von Fenstern ist ohne Weiteres machbar.
Durch individuelle Änderungen des Systems ist der Luftaustausch ohne Weiteres je nach Bedürfnissen anpassbar.
Nutzen von zentralen Lüftungsanlagen
Frische Luft ist gesund – diesen Leitsatz lernen die meisten Menschen bereits von klein auf. Mehr als 11.000 Liter Atemluft pumpen wir pro Tag durch unsere Lungen. Dabei unterscheidet sich die Luft jedoch erheblich von ihrer Reinheit und Qualität. Um langfristige Gesundheit zu garantieren, sollte die Luft vor allem da besonders gut sein, wo wir uns am meisten aufhalten- in unserem Zuhause.
Neben unseren Organen benötigt auch unsere Psyche eine regelmäßige Frischluftzufuhr und ein gutes Raumklima, um sich wohl zu fühlen.
Verschiedene Studien belegen, dass Häuser mit einer kontrollierten Wohnraumlüftung gesundheitsfördernd sind. Dies ist mitunter darin zu erklären, dass die Schadstoffbelastung der Raumluft durch ein regelmäßiges Be- und Entlüften der Innenräume deutlich niedriger ist als dies bei Gebäuden ohne Lüftungsanlage der Fall ist.
Auch die Luftfeuchtigkeit beeinflusst unseren Komfort und Wohlbefinden maßgeblich. Während eine zu hohe Luftfeuchtigkeit den Schimmelwachstum begünstigt, führt eine zu trockene Luftfeuchtigkeit wiederum zu einer Reizung der Atemwege.
Bei geringer Luftfeuchtigkeit trocknen die Schleimhäute aus und Krankheitserreger gelangen somit schneller in den menschlichen Körper.
Die negative Folge: Wir entwickeln schneller einen Infekt.
Von einer optimalen Raumluft sprechen wir, wenn in der Wohnung eine relative Feuchtigkeit zwischen 40 und 60 Prozent vorhanden ist.
Neben der geringen Schadstoffbelastung und persönlichem Wohlbefinden weist die zentrale Lüftungsanlage auch weitere gesundheitsfördernde Aspekte auf.
Ein Beispiel ist der Schutz vor Lärm. Inmitten einer Großstadt oder einer stark befahrenen Straße sorgt eine zentrale Lüftungsanlage rund um die Uhr für Frischluft, ohne dass die Fenster geöffnet werden müssen.
Dies sorgt nicht nur für eine ruhige Atmosphäre – auch Allergiker profitieren auf diese Weise von der Anlage, da ohne Fensteröffnung deutlich weniger Staub und Pollen in die Wohnräume gelangen.
Vor- und Nachteile einer zentralen Lüftungsanlage
Wie bereits herausgestellt wurde, kann eine zentrale Wohnraumlüftung in Ihrem Eigenheim einen großen Nutzen haben. Wir fassen für Sie die Vorteile eines Lüftungsgerätes nochmal kompakt zusammen:
Vorteile einer zentralen Wohnraumlüftung:
- garantierte Frischluftzufuhr im gesamten Haus
- intelligente Sensorik, die eine bedarfsgeführte Lüftung im Haus ermöglicht
- Einbau einer effizienten Wärmerückgewinnung spart Heizkosten
- zentrale Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung sind förderfähig
Neben den genannten Vorteilen gibt es auch einige negative Aspekte, die Sie beachten sollten. Diese haben wir wie folgt für Sie zusammengefasst:
Nachteile zentralen Wohnraumlüftung
- Hohe Investitionskosten
- Hoher Platzbedarf für Installation der Lüftungsgeräte
- Schwierigkeit, Räume unterschiedlich zu temperieren
- Regelmäßiger Filterwechsel notwendig, um Milben und Legionellen zu vermeiden
Aufbau einer zentralen Lüftungsanlagen
Generell gilt, dass zentrale Lüftungsanlagen grundsätzlich an einem festgelegten Ort im Gebäude installiert werden.
Wenn ein Keller im Haus vorhanden ist, wird die Anlage meistens dort aufgebaut. Auf diese Weise werden alle Räume zentralisiert belüftet und von dort aus das Lüftungssystem gesteuert.
Wichtig ist, dass der zentrale Installationsort eine Verbindung zum Außenbereich aufweist, sodass die verbrauchte Luft abgeführt und Frischluft wieder eingeführt wird. Auf diese Weise kann die Luft zirkuliert werden.
Des Weiteren muss das Gebäude über ein zentrales Rohrsystem verfügen, welches als Luftverteilungssystem fungiert und somit die Räumlichkeiten miteinander verbindet und den Luftwechsel im gesamten Haus garantiert.
Wichtig: Zentrale Lüftungsanlagen werden in der Regel bereits bei Neubauten eingebaut. Wenn Sie eine zentrale Wohnraumlüftung im Rahmen einer Sanierung installieren möchten, kann dies vor allem bei Altbauten, je nach baulicher Beschaffenheit, sehr aufwändig und zeitintensiv sein.
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Zentrale Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung
In Zeiten der Energiekrise und steigenden Gaspreisen lüften viele Menschen nur ungern, da sie befürchten, dass durch den Einlass von Frischluft zu viel Wärme entweicht und auf diese Weise die Heizkosten steigen.
Bei dem Einbau einer Anlage mit integrierter Wärmerückgewinnung ist diese Befürchtung jedoch unbegründet: Lüftungsgeräte mit Wärmerückgewinnung gelten seit Langem als umweltschonend, komfortabel und effizient.
Doch wie funktioniert eine Wärmerückgewinnung im Konkreten?
Ein Wärmetauscher speichert die vorhandene Wärme der verbrauchten Luft, die aus dem Gebäude geführt werden soll, und nutzt diese Wärme, um die frische Außenluft, die in die Innenräume eingeführt wird, zu erwärmen.
Durch die Nutzung einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung strömt zu jeder Jahreszeit frische und gleichzeitig warme Luft kontrolliert und in regelmäßigen Abständen in das Gebäude.
Auf diese Weise nutzen Sie die Abluftwärme nachhaltig und sparen zugleich auch noch Heizkosten!
Worauf man bei einem zentralen Lüftungsgerät achten sollte
Achten Sie auf ein Energieeffizienzlabel
Seit dem 01.Januar 2016 gibt es für Lüftungsanlagen ein Energieeffizienzlabel, welches bewertet, wie hoch die Energieeinsparung im Verhältnis zur Energieumsetzung ist.
Die höchste Energiesparstufe wird mit einem A+ ausgezeichnet. Dies betrifft alle Geräte, die im Jahr mehr als 42 Kilowattstunden Energie pro Quadratmeter einsparen.
Achten Sie auf die Lautstärke des Lüftungsgerätes
Ein Lüftungsgerät sollte zugunsten Ihres Wohlbefindens mit leisen Ventilatoren ausgestattet werden. Achten Sie zudem darauf, dass Ihr System im Aufstellraum schallentkoppelt installiert wird, um eine Geräuschübertragung auf umliegende Räume zu vermeiden.
Achten Sie auf eine verschließbare Lüftung
Eine Lüftung sollte bei einem Brandfall oder starker Rauchentwicklung geschlossen werden können. Ebenso wie alle Fenster und Türen in einem Umweltunfall zu schließen sind, müssen Sie auch Ihr Lüftungsgerät manuell oder über technische Möglichkeiten verschließen können.
Kosten einer zentralen Lüftungsanlage
Grundsätzlich gilt: Nicht jedes Lüftungskonzept ist gleich. Je nach Bauvorhaben können unterschiedliche Anlagen sinnvoll sein.
Eine reine Abluftanlage für einen Neubau erhalten Sie beispielsweise ab 8.000 Euro. Wenn Sie eine Anlage mit Wärmerückgewinnung bevorzugen, erhöhen sich die Kosten dabei auf circa 12.000 bis 15.000 Euro.
Bedenken Sie: Wenn Sie ein zentrales Lüftungsgerät bei Sanierungen im Altbau einbauen lassen möchten, ist dies in der Regel mit zusätzlichen Kosten von mehreren tausend Euros verbunden. Grund hierfür ist, dass oftmals die Luftkanäle zusätzlich eingebaut werden müssen.
Auch sollten Sie die laufenden Kosten einer zentralen Wohnraumlüftung nicht unterschätzen. Im Allgemeinen sind die laufenden Stromkosten einer zentralen Lüftungsanlage bis zu acht Mal höher als dies beispielsweise bei einer dezentralen Anlage der Fall ist.
Die Wartungskosten des zentralen Wohnraumlüftung sind ungefähr mit den Kosten der Wartung eines durchschnittlichen Heizungsgeräts zu vergleichen.
Tipp: Wir empfehlen Ihnen vor dem Einbau einer Anlage immer eine Wirtschaftlichkeitsrechnung durch eine Fachkraft. Auf diese Weise erhalten Sie Einblick, ob sich die Installation eines Lüftungsgerätes für Sie wirtschaftlich rentiert und welche Alternativen Sie zur Verfügung haben.
Fördermittel für Ihre zentrale Lüftungsanlage
Seit dem Jahr 2021 fördert das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) die Erstinstallation und Erneuerung von Lüftungsanlagen mit bis zu 20 Prozent der Kosten.
Dies bedeutet im Konkreten, dass Sie für den Einbau Ihres Lüftungsgeräts Fördermittel beantragen können.
Seit 2023 erfolgt die Förderung entweder als direkter Investitionszuschuss des BAFA oder als zinsverbilligter Förderkredit mit Tilgungszuschuss der KfW.
Beachten Sie jedoch: Um eine BAFA-Förderung für Ihre zentrale Lüftungsanlage zu erhalten, müssen im Vorfeld bestimmte Bedingungen erfüllt werden:
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Die Förderung kann nur vor dem Einbau der Anlage beantragt werden.
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Sie benötigen eine Kosten-Dokumentation von einem zertifizierten Energieberater oder einem Fachunternehmen.
Des Weiteren müssen für die Förderung Ihrer Anlage auch bestimmte technische Voraussetzungen erfüllt sein.
So muss die Lüftungsanlage für eine Förderung besonders energieeffizient arbeiten und zwingend mit einer Wärmerückgewinnungs-Funktion ausgestattet sein.
Tipp: Kombinieren Sie Ihre Lüftungsanlage mit einer Wärmepumpe. Für beide Anlagen erhalten Sie jeweils einen eigenen staatlichen Zuschuss vom Staat. Für die Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung erhalten Sie mindestens 20 Prozent Förderung. Bei der Kombination mit der Wärmepumpe mindestens 35 Prozent.
Fazit: Lohnt sich eine zentrale Lüftungsanlage?
Eine zentrale Lüftungsanlage bietet viele Vorteile. Vor allem bei einem Neubau oder einer Komplettsanierung kann der Einbau eines Lüftungsgerätes in Kombination mit Wärmerückgewinnung und Filtertechniken sehr sinnvoll sein.
Nichtsdestotrotz gilt es zu beachten, dass der Einbau einer Lüftungsanlage zunächst mit einer hohen Investition verbunden ist. Auch sollten die laufenden Kosten wie Stromrechnung und Wartungen stets im Blick behalten werden.
Es lohnt sich daher, sich vor der Anschaffung einer zentralen Lüftungsanlage mit einer Energiefachkraft zusammenzusetzen und sich über potentielle Fördermöglichkeiten zu informieren.
Wir beraten Sie gerne und helfen Ihnen dabei, das richtige Lüftungskonzept für Ihr Eigenheim zu finden!
Sie haben Fragen zu einem Produkt oder einem Service oder brauchen einen Rat von uns? Wir helfen Ihnen gerne!